Chronik der Feuerwehr Seekirchen


Die Anfangsjahre, 1874 bis zur Jahrhundertwende


Auslöser für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Seekirchen im Jahre 1874 waren mehrere Großbrände in den vorangegangenen Jahren, unter anderem ein Brand in Henndorf bei dem die bereits bestehende FF Neumarkt und einige Bürger von Seekirchen an den Löscharbeiten beteiligt waren.
Bei diesem Brand fiel die FF Neumarkt besonders positiv auf und in Seekirchen wurde wieder vermehrt über die Gründung einer eigenen Feuerwehr nachgedacht.
Am 30.Juni 1874 wurde in der Gemeindevorstehung beschlossen, eine Freiwillige Feuerwehr einzurichten.
Nachdem die Vereinsstatuten und die Dienstordnung ausgearbeitet waren, konnten diese am 2. August 1874 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nach der Präsentation traten gleich 54 Mann dem Verein bei und es erfolgte die Wahl des Vereinsvorstandes. Als Kommandant wurde Herr Anton Weyländer und als Stellvertreter Johann Sigl gewählt.
Die Marktgemeinde und das Kollegiatstift Seekirchen stellten der Feuerwehr ihre Geräte und Maschinen zur Verfügung. Die überlassenen Geräte befanden sich lediglich in einem zum Teil unbrauchbarem Zustand, somit mussten umgehend neue Leitern und Mannschaftsausrüstung für die Steiger beschafft werden.


In den folgenden Wochen arbeitete man intensiv an der Ausbildung der angehenden Feuerwehrmänner. Ein Teil der Schulungen wurde in Zusammenarbeit mit der FF Neumarkt absolviert. Somit konnte im Oktober bereits eine kleine öffentliche Übung mit Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr Neumarkt stattfinden.
Am 12. Februar 1875 wurde eine Abprotzspritze samt Zubehör bei der Firma Gugg in Braunau bestellt. In den nächsten Wochen entstand auch der Wunsch, einen neuen Gerätewagen anzuschaffen. Dieser wurde als Kombination aus Geräte und Mannschaftswagen in Seekirchen angefertigt. Zur Finanzierung musste unter anderem auf ein zinsenfreies Darlehen in der Höhe von 500 fl. von der Gemeinde Seekirchen zurückgegriffen werden.
Am 23. April 1875 wurde die neu eingetroffene Saugspritze erprobt und in Dienst gestellt. Da der alte Geräteschuppen zu klein wurde und sich außerdem in einem extrem schlechten Zustand befand, begannen am 1.Mai die Bauarbeiten an einer neuen Zeugstätte.
Die Kosten wurden durch die Gemeinde getragen und die Leitung des Baues der Feuerwehr überlassen. Somit konnte die Zeugstätte Anfang Juni vollendet und seiner Bestimmung übergeben werden.


Die Feuerwehr Seekirchen verfügte zu diesem Zeitpunkt über vier Spritzen, wobei aber alle andere Kupplungen hatten!
Dieser Umstand wurde als sehr unzufriedenstellend eingestuft. Daher beschloss man diesen Zustand so schnell als möglich zu beseitigen. Noch im Jahre 1875 wurde der Umbau der großen Marktspritze in Angriff genommen. Außerdem gründete die Feuerwehr eine Unterstützungskasse für im Dienst verunglückte Kameraden.


Am 30. Juli 1876 hatte die Freiwillige Feuerwehr Seekirchen ihre Feuertaufe bei einem Brand in Bergheim. Auch in diesem Jahr wurde die Ausrüstung der Feuerwehr wieder verbessert.
Am 7 Juli 1877 erließ die Gemeinde der Feuerwehr die Schulden, somit konnten weitere Investitionen bei der Ausrüstung getätigt werden. Im Herbst kam eine Anfrage, ob Seekirchen eine der kleinen Fahrspritzen verkaufen würde. Nach gründlicher Überlegung des Kommandos und der Gemeinde wurde dem Verkauf der Spritze zugestimmt und eine neue angeschafft.
Den Wagen ließ man wieder in Seekirchen anfertigt und die Spritze bestellte man bei Herrn Gugg in Braunau. Im Mai 1878 wurde diese neue Landfahrspritze und die adaptierten drei Spritzen erprobt.


1879
Am 11. März zur Mittagszeit entstand ein Brand in Neumarkt - zu diesem Großbrand wurde auch die Seekirchner Mannschaft gerufen. Bei Eintreffen der Feuerwehr Seekirchen stand bereits der halbe Ort in Flammen. Dem Brand fielen achtzig Objekte zum Opfer bis das Feuer mit Hilfe vom aufkommenden Regen gelöscht werden konnte. Erst am Nachmittag des nächsten Tages rückten die letzten Kameraden ein. In der darauf folgenden Nacht kam ein Sturmwind auf, der zufolge hatte, dass unsere Steigermannschaft nach Neumarkt gerufen wurde.


1880
Am 29.April verstarb der Kommandant Herr Ignaz Hörl. Er vermachte der Feuerwehr 100 fl -die eine Hälfte für die Feuerwehr und die andere Hälfte für den Unterstützungsfond. Herr Weyländer übernahm bis zur Neuwahl wieder das Amt des Kommandanten.
Am 19. Dezember wurde Herr Josef Tiefenbacher als Kommandant und Herr Nikolaus Köllinger als Stellvertreter gewählt.


1881
Am 30 März wurde der Gründer und mehrjährige Kommandant, Anton Weyländer, feierlich verabschiedet, zu diesem Anlass überreicht man ihm ein Ehrendiplom.
Am 12 November fiel ein Gebäude in Hennsberg den Flammen zum Opfer. Bei diesem Einsatz konnte die Feuerwehr nur mehr einen Topf mit Silberlingen retten.


1887
Am 23. April um 20:30 Uhr eilten 12 Männer zu einem Brand beim Seilerwirt nach Neumarkt. Am 4. Mai kam der nächste Hilferuf aus demselben Ort.“ Die Kirche stehe in Flammen!“, lautete der verzweifelte Hilferuf.
Es rückten umgehend 12 Mann nach Neumarkt aus. Bei beiden Bränden litten die Schläuche, welche umgehend ersetz werden mussten.
Am 25. September fand die 2. Hauptübung statt.
Außerdem wurde ein Holzboden in der Zeugstätte verlegt und eine Schiebeleiter bestellt.


1888
Am 3.Jänner wurde die Schiebeleiter aus München angeliefert und am 8. Jänner einem Test unterzogen.


1900 – Ende des 2. Weltkriegs


1902
21. Oktober: Der Sterbetag von Anton Weyländer, dem Gründer unserer Feuerwehr.


1914
Am 12. Juli wurde das 40 jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe begangen. Diese Fahne ist seither bei feierlichen Veranstaltungen nicht mehr weg zu denken.


1923
Die Angehörigen der Feuerwehr organisierten einen Erholungsaufenthalt für Kinder aus Bamberg und Berlin. Gründung der ersten Filialfeuerwehren in Seekirchen.


1924
Bei einem Brand in Altentann und Mayrhof bewährten sich die Filialfeuerwehren Haging, Tagging und Seewalchen.


1926
Gründung einer eigenen Sanitätsabteilung innerhalb der Feuerwehr.


1928
Der langersehnte Ankauf der Motorspritze konnte verwirklicht werden. Die Einweihung erfolgte am 19. April.


1929
Die Motorspritze hatte am 11. Februar den ersten Einsatz und bewährte sich trotz -20C°.sehr gut.


1930
21. Juli: Durch Blitzschlag wurde der Dachstuhl der Seeburg ein Raub der Flammen.


1933
Wegen des Versammlungsverbotes konnte die Jahreshauptversammlung im Herbst nicht stattfinden. Aufzeichnungen aus diesem Jahr sind sehr rar. Grund dafür dürfte die politisch brisante Zeit sein.
Am 7. und 8.Oktober wurde Herr Felix Handlechner trotzdem zum Ehrenbürger von Seekirchen ernannt und die „Goldenen Medaille“ verliehen - viele prominente Politiker und Funktionäre aus dem Feuerwehr und Rettungsdienst waren dabei anwesend.


1934
Es wurde eine Dauerverbindung zwischen dem Bahnhof und der Tischlerei Berger geschaffen.


1938/39
Die Österreichischen Feuerwehren wurden Körperschaften öffentlichen Rechts und unterstanden der Polizeigerichtsbarkeit. Der Rettungsdienst wurde aus der Wehr ausgegliedert und selbständig geführt.


Nach dem 2. Weltkrieg


Zwischen 1945 und 1950 wurde die Ausrüstung und speziell die Fahrzeuge aus Wehrmachtsbeständen beschafft bzw. ergänzt.


1948
Die Feuerwehr Seekirchen wird nach dem Krieg neu formiert.


1955
Ein Tanklöschfahrzeug 2500 wurde angeschafft und man plante einen Neubau der Zeugstätte.


1956
Die alte Zeugstätte wurde abgerissen und die Ausrüstung wird zum Teil in der ehemaligen Ausstellungshalle untergebracht. Einen Teil davon lagerte man auch im Stift. Die Gemeinde kaufte den Hofwirtstall. An Stelle des Stalls sollte die neue Zeugstätte errichtet werden.


1958
Die neue Zeugstätte konnte bezogen werden. Die Einweihung erfolgte bei der Florianifeier 1959.


1962
Ein Pumpenfahrzeug und zwei Atemschutzgeräte wurden angeschafft.


1963
Die mannschaftlich schwach Besetzte Löschgruppe Fischtagging wird neu aufgestellt. In diesem Jahr gelang es auch die Löschgruppe Wirthenstätten zu gründen.


1965
Bei einem Wettkampf zur 100 Jahr Feier der FF Salzburg gelang es der Seekirchner Gruppe als beste Salzburger Mannschaft hervorzugehen.
In diesem Jahr wurden auch einige Landlöschgruppen aufgelöst. (Haging, Ruckerstätten, Wimm, Halberstätten, Marschalln, Zaisberg, Engfelden, Bayrham)


1966
Es wurden die ersten Sprechfunkgeräte angeschafft.


1967
Der Löschzug Wirthenstätten bekommt eine Sirene.


1968
Es wurde der Ankauf eines Tanklöschfahrzeugs 4000 beschlossen und vom Landesfeuerwehrverband ein Öleinsatzfahrzeug übernommen.


1970
Die Feuerwehr bekommt einen neuen Tankwagen und neue Uniformen. Die Finanzierung der Bekleidung erfolgte aus der Mannschaftskassa.


1971
Landesfeuerwehrkommandant Hans Stelzinger wird zu Grabe getragen. An dem Begräbnis nahmen ca. 3000 Feuerwehrmänner teil. Die Feuerwehr Seekirchen hielt dabei die Totenwache und stellte den Ehrenzug.


1972
Die Ausrüstung wird um vier weitere Atemschutzgeräte ergänzt und in Mödlham wurde die neu erbaute Zeugstätte eingeweiht. Die Feuerwehr Seekirchen bekommt ein stationäres Funkgerät vom Landesfeuerwehrverband.


1973
Zwei gebrauchte Löschfahrzeuge für Mödlham und Wirthenstätten wurden angeschafft.
Am 24. März entgleiste ein Öltankwagen und weitere 4 Waggons. Dieser Einsatz bescherte der Feuerwehr ca. 2000 Arbeitsstunden. Es wurden ca. 1000 Säcke Bindemittel verbraucht.


1974
Das 100 jährige Gründungsfest wurde am 1. Juli im Rahmen der Gemeindezusammenlegung begangen.
22. Juli: Großbrand beim Wolfzagl in Mödlham.


1975
Ein Kompressor zum Befüllen der 300 bar Atemschutzflaschen wurde vom Landesfeuerwehrverband übernommen.


1977
Ankauf eines neuen Tanklöschfahrzeuges TLRF 2000.


1980
Die Feuerwehrjugendgruppe wurde gegründet.
Die stille Alarmierung wurde in Seekirchen eingeführt und im Keller der Zeugstätte eine Atemschutzwerkstätte eingerichtet.


1981
Das Atemschutzfahrzeug für den Flachgau wurde an die Freiwillige Feuerwehr Seekirchen übergeben.


1982
Für die bessere Koordinierung von Einsätzen wurde im alten Landgemeindeamt eine Abschnittsnachrichtenzentrale eingerichtet.


1983
Der Löschzug Wirthenstätten errichtet mit viel Eigenleistung eine Zeugstätte und bekommt ein gebrauchtes Fahrzeug, welches ebenfalls durch Eigenleistung zu einem Kleinlöschfahrzeug umgebaut wurde. Die Jugendgruppe erhielt einen Wimpel von Frau Margarethe Schreder.


1984
Anschaffung eines Be- und Entlüftungsgerätes.


1986
Das derzeitige Kommandofahrzeug wird in Dienst gestellt.


1987
Ein neues Öleinsatzfahrzeug wurde vom Landesfeuerwehrverband übernommen und das bestehende Fahrzeug von der Feuerwehr übernommen.


1989
Der Löschzug Schöngumprechting baute in Eigenregie eine neue Zeugstätte, dabei wurden 1475 unentgeltliche Arbeitsstunden durch die Mitglieder geleistet.
Die Hauptwache bekam ein Schlauchfahrzeug und einen hydraulischen Rettungssatz. Die Bergeschere wurde durch Spenden von Seekirchner Firmen und Eigenleistung finanziert.
Der Löschzug Mödelham bekam das derzeitige Kleinlöschfahrzeug.


1990
Die Ausrüstung für technische Einsätze wurde weiter ausgebaut. Ankauf eines Mannschaftstransportfahrzeuges.


1991
Eine Drehleiter des Landesfeuerwehrverbandes wurde in Seekirchen stationiert.
Ausbildung eines Gefahrgutzugs in Seekirchen.
Hochwassereinsätze im Sommer und der Dammbruch des Rückhaltebeckens Hippingerbach am 22. Dezember 20:00 Uhr hatte zu folge das Seekirchen zum 2.mal in diesem Jahr zum Katastrophengebiet erklärt wurde.


1992
Baubeginn des neuen Feuerwehrhauses.


1993
Der ständige Wachstum der Gemeinde hatte zu Folge, dass auf der Hauptschule eine 2. Sirene installiert wurde.